Camilla Barbarito aus Mailand ist eine umtriebige Künstlerin. Sie betreibt nebeneinander eine ganze Reihe unterschiedlicher Musikprojekte und zeigt sich dabei stilistisch enorm vielseitig, unangepasst und experimentierfreudig.
Auf "Cargo Sentimento Popolare D'Assalto", ihrem jüngsten Werk, greift Barbarito mit ihrer Band traditionelle Lieder auf, nicht nur aus ihrer eigenen Heimat, sondern auch der Balkanregion, aus Spanien und Frankreich, und sogar aus Westafrika und Persien. Und: macht natürlich ihr eigenes Ding draus, verfremdet das Material und holt es in ihren musikalischen Kosmos.
Außerdem an der Hörbar: der dänische Tausendsassa Peder, die portugiesische Sängerin Mariza mit ihrem neuen Song, das Ensemble Papiers d’Armenies, Jungleblues-König C.W. Stoneking und jede Menge mehr "Musik grenzenlos".
Zwei Generationen mit einem ganz ähnlichen Musikgeschmack finden in diesem Projekt zusammen: "Milton & Esperanza“. Die Rede ist von Milton Nascimento und Esperanza Spalding.
Der eine mittlerweile 81 Jahre alt, eine Ikone der brasilianischen Musik. Die andere nicht mal halb so alt, in den USA aufgewachsen, mit afro- und lateinamerikanischen Wurzeln, und mittlerweile als Bassistin eine Liga für sich.
Milton Nascimento war für sie immer ein Idol. Vor ein paar Jahren haben die beiden sich getroffen und, wie es scheint, eine ganz besondere Freundschaft geschlossen, aus der jetzt auch ein gemeinsames Album hervorgegangen ist: "Milton & Esperanza". Ein Gipfeltreffen der ganz besonderen Art - das müssen wir uns anhören!
Nebst weiterer "Musik grenzenlos" von der Marko Markovic Brass Band über die Adiemus Singers bis hin zu Servais Haanen, Hazmat Modine und Dirk Maassen!
Gegensätze ziehen sich bekanntlich an. Lebendiger Beweis dafür ist das Berliner Duo Oxymoron aus Harfe und Akkordeon. Wie Poesie aus dem Zusammenprall von Gegensätzen entsteht, das bringen die Zwei auf ihrem neuen Album "Scented Rushes" zum Klingen: Mit einer Märchensuite, die Alice ins Wunderland folgt. Außerdem an der Hörbar: archaische Klänge aus Estland und dem Senegal, Folk aus Dänemark und Chanson aus den Straßen von Paris.
Dass er mal eine ganze Generation von Hobby-Gitarristen in Deutschland beeinflussen würde, das konnte Werner Lämmerhirt damals wahrscheinlich noch nicht ahnen. Einem alten Tonbandgerät verdanken wir die Aufnahmen, die jetzt neu erschienen sind. Lämmerhirt pur, mit rauchigem Gesang und Fingerpicking vor dem Herrn. Außerdem an der Hörbar: Musik grenzenlos aus Java, Frankreich, Italien oder auch Marokko.
Der Fado wäre ohne sie nicht da, wo er heute steht. Mísia alias Susana Maria Alfonso de Aguiar galt als Erneuerin des Fado, manche nannten sie liebevoll "die Königin des Fado" - sie selbst hat sich mal als "Punk des Fado" bezeichnet. "Speziell für meine Arbeit, die ich selbst bin, gibt es keine Grenzen." Wir schauen auf die große Künstlerin, die Ende Juli im Alter von 69 Jahren verstorben ist.
Wenn die Berge zu hoch sind und der Horizont nicht in Sicht, dann ist es höchste Zeit, eine Auszeit zu nehmen. Die SingerSongwriterin und Popsängerin Amira Warning hat genau das gemacht. Zehn Geschichten sind dabei für ihr Album "Auszeit" herausgekommen, zehn Songs über’s Hadern, über’s Ausbrechen, über’s Ankommen. Sie hat ihr Tempo gefunden - und den Horizont ebenso.
"Suonno d’Ajere" - das heißt ungefähr so viel wie "Der Traum von Gestern“. Das gleichnamige Trio aus Neapel lebt diesen Traum - und klingt dabei überhaupt nicht gestrig! "Das neapolitanische Lied ist kein Museumsrelikt, keine Mumie ohne Sauerstoff. Seine Partituren sind keine heiligenden Pergamentrollen, sondern ein Vermächtnis, das gefeiert werden will“ sagen Suonno d’Ajere. Das Trio um Sängerin Irene Lupe Scarpato schickt sich an, dieses stolze Kulturgut der Neapolitaner von seiner Patina zu befreien - und ganz nebenbei auch von so manchem süßlichen Kommerz-Schnickschnack, der diese Lieder teilweise in den letzten Jahrzehnten überwuchert hat.
Manche spielen die traditionelle karelische Leier, als wär’s ‘ne E-Gitarre. Andere machen Jazz so süß und leichtverdaulich, dass auch die Generation U-30 d'accord ist. Wiederum andere lassen gerade ganz München ausflippen. Und den Tango: gibt’s heute auch! An der Samstagsausgabe der Hörbar starten wir in Finnland, mit dem exzentrischen Musiker Pekko Käppi und seiner elektrifizierten Juhikko-Leier. Hier trifft finnische Schrulligkeit auf Mountain Music. Mit an Bord ist auch Laufey, die chinesisch-isländische Musikerin, die mit ihrem mühelosen Lounge-Jazz 2023 einen Jazz-Streamingrekord hingelegt hat. Ihre Größenordnung wird allerdings noch getoppt von Adele, der britischen Popsängerin, die mittlerweile als globales Event gehandelt wird und aktuell die bayerische Hauptstadt beehrt. Aus dem Maghreb kommen die meisten Mitglieder der in Frankreich beheimateten Band Gnawa Diffusion: Das Kollektiv um Sänger Amazigh Kateb mischt die Tradition der Gnawa-Gemeinschaften aus Marokko mit urba...
Als Amos Lee seinen Lehrerjob an den Nagel hängte, verlor die Pädagogik einen einfühlsamen Vermittler - und die Musik gewann einen einfühlsamen Songwriter. Auf "Transmissions", dem neuen Album des 47jährigen US-Amerikaners, geht es nun um Existenzielles. Schon zu Beginn seiner Karriere bekam Amos Lee aus Philadelphia viel Applaus: Er hatte noch nicht mal eine offizielle Plattenfirma, sondern "nur" zwei selbstveröffentliche Alben am Start, da wurde er schon von Bob Dylan und Norah Jones als Support auf Tour eingeladen. Das war vor gut 20 Jahren.
Jetzt ist gerade Amos Lees elftes Album namens "Transmissions" erschienen. "In diesen Songs steckt viel Existenzielles", erklärt Lee. "Es geht um das Gleichgewicht zwischen dem Aussteigen aus dem Boot und dem gleichzeitigen Rudern - um die Erfahrung, Musik zu schreiben und Songs zu spielen, während man versucht, wie wir alle im Moment, einer Welt einen Sinn zu geben, die sich sehr schnell zu verändern scheint."
Mögen Sie Swing? Mögen Sie Broadwayklassiker und Melodien aus dem Great American Songbook, die sofort ins Bein gehen und einen unnachahmlichen Schmelz haben? Dann empfehlen wir heute an der Hörbar das neue Live-Album von Chris Hopkins und den Young Lions! Die Young Lions sind eine Band von talentierten Jazzmusiker:innen, die an der Hochschule für Musik in Köln zusammen gekommen sind. Dort doziert auch der deutsch-amerikanische Swingmusiker Chris Hopkins. Und so kommt es, dass der umtriebige Hopkins den jungen Leuten auch gleich eine Plattform anbieten kann - schließlich ist er einer der am meisten tourenden Swing-Jazzer des Landes.
Unter dem Namen Chris Hopkins meets The Young Lions haben sie ein gemeinsames Livealbum veröffentlicht: "Live! Vol. 1". Was vermuten lässt, da könnten noch viele weitere "Volumes" folgen - denn das Repertoire ist endlos, und die Spiellaune der Vier "Lions" zwischen 23 und 33 Jahren auch.